Migration – und insbesondere die Situation der Geflüchteten – ist ein aufgeheiztes Thema in den öffentlichen Debatten in ganz Europa. Während Millionen von Menschen infolge von Krieg, wirtschaftlicher Not, sozialer Ungleichheit, Klimawandel und Diskriminierung migrieren, um anderswo nach besseren Möglichkeiten zu suchen, nehmen in Europa die Feindseligkeiten und die Fremdenfeindlichkeit gegenüber Migrantinnen zu. Gleichzeitig entstehen neue und dynamische transkulturelle Gemeinschaften, die eine bessere Integration und Akzeptanz von Migrantinnen und Geflüchteten fordern.
Wir halten es für dringend notwendig, die Gesellschaft für die Komplexität des
Migrationsprozesses und für die Schwierigkeiten, mit denen Migrantinnen und Geflüchtete konfrontiert sind, zu sensibilisieren. Als diverse Gruppe – mit und ohne eigene Migrationerfahrungen – haben wir uns zusammengeschlossen, um im Rahmen des Projekts „In a footstep of a migrant“ ein neues Bildungsinstrument zu entwickeln, dass einen multidimensionalen Ansatz zur Betrachtung von Migration bietet. Unser Ziel ist es, ein Rollenspiel zu entwickeln, da es sich als sehr effektive Methode erwiesen hat, Menschen für ihre Vorurteile und Stereotypen zu sensibilisieren, das Empathiegefühl der Menschen anzusprechen sowie Reflexion und kritisches Denken zu fördern. Unser Rollenspiel Minosia Labyrinth bildet den Migrationsprozess in Europa mit Detailreichtum und seiner ganzen Komplexität ab. Minosia Labyrinth wird in Form eines hochwertigen und ansprechenden Bildungsinstruments für den Einsatz in verschiedenen Bildungsbereichen entwickelt. Die direkte Zielgruppe des Projekts sind Multiplikatorinnen in den Bereichen non-formaler und formaler Bildung, die das Spiel in
ihrer täglichen Arbeit mit Jugendlichen, Erwachsenen, transnationalen Lerngruppen etc. nutzen können. Zielgruppe des Spiels sind Lernende und Auszubildende in der (nicht-)formalen Erwachsenen- und Jugendbildung verschiedener Berufsfelder, Alter und Background.
Die erste Phase dient in erster Linie des Austauschs von Wissens und bewährter Verfahren sowie der qualitativen und quantitativen Datenforschung. Die daran anschließende Phase widmet sich dem grundlegenden Spieldesign und der Entwicklung der neuen Methode. In der dritten Phase wird die Methode ausprobiert, verbessert und das Spiel schließlich in vier verschiedene länderspezifische Editionen übertragen. Die letzte Projektphase dient der Verbreitung und Verstetigung der Methode. Es werden Tutor*innen darin ausgebildet das Spiel später in ihren Ländern anzuleiten sowie Informationsveranstaltungen angeboten für stakeholder und Interessierte der politischen Bildungsarbeit in den Partnerländern. Alle Phasen des Projekts sind durch acht Partnertreffen in den jeweiligen Ländern miteinander verbunden.
Angestrebte Effekte und Ergebnisse
Die Wirkungen des Projekts sind multidimensional und erreichen verschiedene Zielgruppen. Unser Ziel ist es, die Situation von Geflüchteten und Migrant*innen in Europa spürbarer und verständlicher zu machen sowie Wissen zu Themen wie Fluchtursachen, Grenzkontrollen, Fluchtwege, bürokratische Hindernisse, Lebensbedingungen, Asylverfahren, Migrationspolitik, Racial Profiling etc. zu vermitteln. Gleichzeitig dient das Spiel als Instrument, um Stereotypen, Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Polarisierung in den europäischen Gesellschaften zu
begegnen und demokratische Werte, Vielfalt und Achtung der Menschenrechte zu stärken. Neben der Entwicklung einer neuen qualitativ hochwertigen non-formalen Bildungsmethode fördert das Projekt auch den fruchtbaren Austausch und die Zusammenarbeit zwischen unseren Partnerorganisationen, stärkt unsere Netzwerke und transkulturellen Fähigkeiten, erweitert unsere Lehrkompetenzen und unsere skills zur Methodenentwickelung. Nicht zuletzt stärkt esunsere Fähigkeiten, Empathie und Bewusstsein für Migrant*innen und ihre Realitäten in Europa zu schaffen.